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Führungskräftemangel - Warum Coaching und Sparring Teil jeder Unternehmensstrategie sein sollten!

Führungskräfte werden knapp

Sehr viele Führungskräfte werden in den nächsten 10-15 Jahre Ihre Positionen verlassen. Zum großen Teil aufgrund des demografischen Wandels. 

20% der deutschen Bevölkerung sind derzeit zwischen 53 und 67 Jahren (Destatis 2025) und darunter befindet sich der Großteil unserer Führungskräfte. In den EU27-Ländern insgesamt ist die Situation nur wenig besser.

Zudem wird eine ganze Reihe von Ihnen ihre Positionen wohl schon vor der Rente verlassen, 

  • da sie erschöpft oder überfordert sind
    >50% der Führungskräfte (Spiegel 2024/ Auctority 2023) 
  • da sie keine Lust mehr haben, ihren Führungsstil an die geänderten Anforderungen anzupassen.

Letztere Gruppe wird rapide an Wirksamkeit verlieren und somit die Führungsposition bald verlassen müssen.

Die gute Nachricht ist, dass die allermeisten der heutigen Führungskräfte die vergangenen Jahrzehnte genutzt haben und man sich wirtschaftlich keine Sorgen um sie machen muss.

Die schlechte Nachricht ist, dass uns der Führungsnachwuchs fehlt. Fast 50% der deutschen Firmen hatten bereits im Jahr 2023 Probleme Ihre Führungspositionen zu besetzen (Studie des IW Köln). 

Diese Schwierigkeiten werden in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen – zum einen aufgrund der demografischen Situation, zum anderen, da immer weniger junge Menschen Lust haben, sich Führungspositionen "ans Bein zu binden".

Das ist alles nicht neu und es soll auch kein Führungskräfte-Bashing sein! Ich möchte nur einen Ausblick auf die Führungssituation in Deutschland und Europa in den nächsten Jahren geben.


Lösungsansätze für den Führungskräftemangel

Im Grunde gibt es folgende Strategien, welche eine Studie von Odgers Berndtson von 2020 sehr treffend zusammengefasst hat:

  • Rekrutierung und Förderung ausländischer Führungskräfte
  • Ausbau des Anteils und Förderung weiblicher Führungskräfte
  • Rekrutierung und Förderung von Nachwuchsführungskräften
  • Rekrutierung, Förderung und längere Beschäftigung älterer Führungskräfte

All diesen Strategien ist eines gemein: Die Führungskräfte werden gefördert!


Führungsherausforderungen in den kommenden Jahren

Die "Leadership 2021" Studie von Atreus (Haufe 2021) zeigt, dass Führungskräfte insbesondere mit den folgenden Herausforderungen in den nächsten Jahren rechnen:

  • Digitalisierung – 48%
  • größerer Einsatz für Talent-Entwicklung und Retention – 46%
  • zunehmende Restrukturierungsnotwendigkeiten – 44%
  • Wandel von Unternehmenskultur – 41%
    (Verteilte Teams, Homeoffice, Einfluss jüngerer Generationen, multikulturelle Einflüsse)
  • Komplexere Mitarbeiterentwicklung – 40%
    (zunehmender Fachkräftemangel)
  • Umbau des Führungsteams – 28%
  • Wandel der Führung von Problemlösung zu Zukunftsermöglichung (eigene Ergänzung)

Kombiniert man die zukünftigen Herausforderungen mit den immer heterogeneren Hintergründen der Führungskräfte, so wird deutlich, dass die Anforderungen an deren Unterstützung hochgradig individuell sein werden.

Auch gilt es zu berücksichtigen, dass schwierige Führungssituationen sehr selten vorweg gedacht und im Vorhinein „gelernt“ werden können. Sie müssen häufig gelöst werden, wenn sie auftreten. 

Dafür bedarf es zeitlich flexibler und individuell zugeschnittener Unterstützung.


Coaching und Sparring noch nicht weit verbreitet

Unternehmen sollten daher die kontinuierliche individuelle Förderung der zukünftigen Führungskräfte, im Rahmen von Coaching und Sparring, als wesentlichen Baustein Ihrer Personalentwicklung und auch Unternehmensstrategie aufnehmen.

Viele gehen bereits in diese Richtung, aber (noch) nicht konsequent. 

Der Fokus liegt bislang auf den Top-Führungskräften und High-Potentials. Und sogar aus dieser exponierten Gruppe nutzen nur ca. 28% oft Coaching. Während ca. 35% kein Coaching nutzen. Die Quote bei anderen Führungskräften liegt noch deutlich darunter. (Quadriga Hochschule Berlin, 2021)

Man könnte auch sagen, die Führungskräfte werden mit den Herausforderungen allein gelassen. 


Coaching und Sparring als essentieller Bestandteil der Strategie

79% der Führungskräfte und beteiligten Personaler:innen sehen Coaching als wirksam oder sehr wirksam an (Quadriga Hochschule Berlin, 2021).

In dem Unternehmen ihre Führungskräfte kontinuierlich und individuell unterstützen und befähigen, können sie die psychische Belastung der Führungskräfte reduzieren und gleichzeitig die Führungsleistung verbessern.

Dies gilt insbesondere für Nachwuchsführungskräfte, die wenig oder keine Führungserfahrung mitbringen. Es gilt auch für ausländische Führungskräfte, welche die kulturellen Unterschiede besonders berücksichtigen müssen. 

Beide sind besonders großen Unsicherheiten in ihren Führungsrollen ausgesetzt und sollten daher gezielt unterstützt werden.

Grundsätzlich sollte Coaching und Sparring für Führungskräfte daher ein fester Bestandteil der Strategie im Umgang mit Führungskräftemangel sein.


Quellenübersicht: